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Zimnitz (Leonsberg) - Überschreitung via Rußbach

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Im Salzkammergut gibt man den Bergen gern mehrere Namen - der Schönberg heißt bei den Ischlern Wildenkogel (vulgo "Wüdn") und statt Leonsberg hat sich dort Zimnitz eingebürgert. Genau genommen haben hier die Ischler den historischen Namen bewahrt, der ursprünglich aus dem Slawischen im vermutlich 12. Jhdt. eingedeutscht wurde. So bedeutet "Zima" eigentlich Kälte, was angesichts der Eiskapelle in der Zimnitzbach-Wildnis gar nicht so unnaheliegend erscheint. Der slawische Einfluss ist bei den Ortsnamen des inneren Salzkammerguts ja generell recht stark ausgeprägt - wer sich mehr für die Namensherkunft in diesem Raum interessiert, dem kann ich dieses kurze PDF aus der Zobodat, der Datenbank des Oberösterreichischen Landesmuseums, empfehlen.

Bei den Leonsbergalmen, hinten die Zimnitz.
Aber nun zu unserer eigentlichen Tour, die für uns ungewöhnlicherweise in Rußbach bei St. Wolfgang beginnt. Denn die klassische Variante der Zimnitz-Überschreitung beginnt ja in Pfandl und ist auch durchaus recht schön, nur bin ich die schon drei Mal gegangen. Etwas Abwechslung tut hier also not und daher entscheiden wir uns, die Überschreitung über die Leonsberg-Almen anzugehen, die wir via Stücklalm über den Leonsbergweg von Rußbach aus erreichen. Diese Almen sind sowohl im Winter wie auch im Sommer sehr idyllisch und am heutigen Tag fast menschenleer - die letzten Schneereste am Kamm der Zimnitz schrecken wohl doch noch einige Wanderer ab. Erst am Gipfel treffen wir auf andere Bergsteiger, wo der Weg aus der Zimnitzbachwildnis auf unseren trifft. Wer den letzten Schnee vermeiden möchte, ist mit der Variante von Pfandl hoch auch sicher besser beraten.

Letzte Schneereste im Gipfelanstieg.
Bei uns gehts gleich mal weiter Richtung Mitterzinken, wo wir in windgeschützter Lage eine kurze Pause einlegen, bevor es zum Gartenzinken weitergeht. Ab hier wird es für uns spannend, denn unser Plan ist ein direkter Abstieg vom Gartenzinken zur Gartenalm. Auf den Karten ist hier zwar kein Weg eingezeichnet, allerdings wäre es ziemlich unnaheliegend, dass auf der Gartenalm, nur knapp 200 Hm unterhalb des Gipfels, noch niemand auf die Idee gekommen wäre, sich hier einen Weg hoch zu suchen. Und tatsächlich brauchen wir am Gartenzinken gar nicht lange suchen und finden ein ausgeschnittenes Steigerl durch die Latschen in Richtung der Forststraße, die zur Gartenalm führt. Sogar ein paar vereinzelte Steinmänner finden sich, obwohl der Steig bald wieder etwas unkenntlich wird - eventuell wird auch nur der obere Teil mehr genutzt, der offensichtlich zu einem Beobachtungsstand für Vogelfänger führt. Dennoch ist der restliche Abstieg zur Forststraße unschwierig, da man einfach einem Holzschlag folgen kann.



Ich bin außerdem der Annahme, dass es hier eine weitere Aufstiegsvariante über den Gartensteig geben sollte, der laut Kompasskarte an den Wirling-Wänden vorbei bis knapp unterhalb des Walkerskogel führt. Auch hier würds mich ziemlich wundern, wenn der so kurz vor dem Gipfel enden sollte - der bleibt aber vorerst ein offenes Projekt, das ich zudem auch vom Tal aus starten würde.


Einstieg in den Steig südwestlich vom Gartenzinken
Bei uns gehts nun über die besagte Forststraße von der Gartenalm wieder runter, zunächst an der mit einigen Höhlen durchsetzten Gartenwand und einer gar nicht geringen Zahl an Jagdhütten vorbei, und dann durch den Kienbachgraben nach Rußbach zurück. Der Kienbachgraben lohnt sich übrigens auch aus einem anderen Grund für einen Besuch, denn in der Kienbachklamm verstecken sich ein erstaunliches Sammelsurium an Höhlenmalerei sowie eine domartige Höhle, die Kienkirche. Besonders auffallend sind die unzähligen Darstellungen von Radkreuzen und Leitern, die in dieser Form europaweit einzigartig sind und auf einen Zusammenhang mit dem Mithras-Kult bei Strobl schließen lassen. Für einige Zeit war man sogar der Meinung, dass hier ein Mammut dargestellt sei, was natürlich ein gewaltiges Alter von jedenfalls 10 000 Jahren bedeuten würde - aber das ließ sich dann doch widerlegen.



Fazit: Die Zimnitz-Überschreitung geht auch anders, und das nicht minder schön. Wer es etwas ruhiger haben und dabei die Idylle der Leonsbergalmen erleben möchte, wird die Variante von Rußbach aus ebenso genießen wie wir.
Beim nächsten Mal gibts von uns vielleicht den Anstieg über den Gartensteig... was unsere kleine Sammlung an weniger bekannten Wegen um die Zimnitz gemeinsam mit unserer Gspranggupf-Überschreitung vom Weißenbachtal aus komplettieren würde.


FACTS zur Tour:

Distanz: Ca 20km
Höhendifferenz: 1350hm
GPS-Track







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