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[Bergtour] Bierfasslkopf Untersberg und das Grödiger Törl

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Ein alter, längst vergessener Steig führte früher über das Grödiger Törl auf den Untersberg. Das Törl befindet sich unweit der Scharte, die man sieht, wenn man von Grödig in die Ostflanken des mächtigen Untersberges sieht.
Heutzutage geht man ja gemütlich in Glanegg weg und gelangt über 2 Steige auf den Untersberg, da wir aber die Geschichte alter Steige lieben, wollten wir das Törl gerne mal selbst besuchen.

Wir waren also unlängst schon das Grödiger Törl auskundschaften (es liegt ja geradezu auf dem Präsentierteller an unserer Laufstrecke), wie wir dann schlussendlich dahin gelangt sind, wollen wir lieber nicht breit treten. So viel sei verraten: für diese steilen Schrofen hätte ich ab einem gewissen Punkt gerne einen Pickel und Steigeisen gehabt.
Wie dem auch sei, irgendwie sind wir über Klettern, Schrofen, windische Gamspfade und mit viel Fluchen und ein bisserl Schiss dann doch auf dem Gipfel neben dem Törl herausgekommen und konnten zum Törl absteigen. Der Abstieg vom Törl zum Dopplersteig ist relativ leicht zu gehen und zu finden. Für jene die gerne das Törl besuchen möchten und in Nostalgie schwelgen wollen, sei dieser Anstieg empfohlen.

Der Anstieg von Grödig allerdings hat sich uns noch nicht offenbart, aber mehr dazu weiter unten.

Ausblick auf der Erhöhung neben dem Törl

Abstieg zum Törl

Alte Markierungen

So starten wir also 5 Tage nach diesem Abendausflug wieder in Richtung Untersberg. Das Wetter ist durchwachsen, gerade richtig um eine kleine Tour in den heimischen Gefilden zu absolvieren. Nach der Skitour im Jänner waren wir nicht mehr wirklich oben am Hausberg, sind nur zu seinen Füßen gelaufen, haben in seinem Schatten gelebt oder haben uns eben besagtes Törl angesehen.
Obwohl ich ihn jeden Tag sehe, vermisse ich den Untersberg irgendwie. Früher war ich da fast jede zweite Woche oben. Wundervolle Sonnenaufgänge habe ich am Untersberg schon erleben können. Die Südwand war eine unser ersten gemeinsamen Klettertouren als "Do gehts auffi-Team". Er ist ein vielseitiger Berg: Wanderwege, Kletterrouten, Klettersteige, eine Seilbahn und aber auch vergessene Wege hat er zu bieten.
Er ist ein beeindruckender und mächtiger Berg. Und ein geheimnisvoller Berg. Zahlreiche Mythen ranken sich um ihn. Zahlreiche Opfer hat er gefordert, zahlreiche Menschen sind immer noch in den Tiefen des Berges vermisst. Vielleicht sitzen sie mit Kaiser Karl gemeinsam zu Tisch, der der Sage nach immer noch tief im Inneren des Berges haust?
In den letzten 100 Jahren sind 36 Menschen am Untersberg verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Nur das Skelett eines Skitourengehers aus den 30er Jahren hat die Natur wieder zu Tage gefördert. Der Berg hat seine eigenen Geheimnisse, darunter auch weit verzweigte Höhlensysteme, die genauso spannend wie gefährlich sind. Wenn ihr wollt, erzähle ich euch mal ein paar Geheimnisse... ;)

Wir wollen aber heute keine Höhlen besuchen, wobei die Kolowratshöhle durchaus eine spannende Erfahrung ist.
Wir erleben heute eine Premiere: der Reitsteig war bisher immer nur mein Abstiegsweg, noch nie bin ich ihn im Aufstieg gegangen. Und um die Sache mit dem Reitsteig etwas würziger zu gestalten, beschließen wir den Bierfasslkopf mitzunehmen.
Dieser liegt auf einer Höhe von 1393m linkerhand neben dem Reitsteig und ist einfach zu erklimmen.
Über Schrofen und leichte Felskletterei geht es zum Gipfel, den eine Lagerstelle ziert.

Reitsteig

Am Weg zum Bierfasslkopf

Bierfasskopf

Die Bahn im Wolkenspiel, gesehen vom Bierfasslkopf

Linkerhand das Grödiger Törl, rechter Hand die Obere Rositten

Vom Bierfasslkopf marschieren wir wieder zurück zum Reitsteig und gelangen so zur Steinernen Stiege. Von hier hüfen wir noch g'schwind auf das Geiereck (1853m). Hier ist der Ausblick auch nicht so spannend und spät wirds jetzt auch schon (wir sind ja immerhin erst um halb 3 weggegangen). Also wieder retour und hinunter über den Dopplersteig.





Der Aufstieg zum Törl von der unteren Rositten ist uns ja eh schon bekannt, jedoch wollen wir durch das Törl durch und hinunter nach Grödig.

Steinmandl überall 
Gewaltiger Felssturz 
Hier geht der alte Weg zur oberen Rositten weg.... ob es ihn noch vollständig gibt, gilt es herauszufinden.


Auf der Grödiger Seite des Törls

Alt!

Genug der Bilderflug, der Plan wäre nun auf dieser Seite des Törls nach Grödig zu gelangen. Diesmal auf einem richtigen Weg.
Der Weg ist steil und rutschig, doch zu Beginn noch klar ersichtlich. Dann reißt er ab. Wir wissen nicht, ob es einen Felsrutsch gab und wie viel vom Weg weg ist. Doch eines ist klar: ein Abstieg würde hier nun ewig dauern, nicht lustig sein und Zecken krabbeln auch schon wieder auf mir herum. Keine Lust mehr. Man rutscht in feuchtem Laub und käme schon über steilen Waldboden irgendwie runter. Wir sehen vom Törl aus schon die Forststraße zu der wir wollen, aber ob es das jetzt wert ist?
Wir beschließen: genug Zecken von Wadel geklaubt, retour zum Dopplersteig und hinab zum Parkplatz, wo ohnehin das Auto steht. Dann brauchen wir wenigstens das Auto morgen nicht abholen. ;)

Da ist er aus, der Weg...

Blick zur Dopplerwand

Die Grödiger Seite des Törls

Wir vermuten mal, es ging früher mal der Weg weiter hier nach rechts (also quasi kurz mal in Richtung Süd)


Zurück zum Auto...

Facts zur Tour:
Start am Parkplatz Dopplersteig/Reitsteig in Glanegg.
1300hm legt man bis zum Geiereck zurück, mit einem Abstecher zum Bierfasslkopf kommen noch ein paar dazu. Zum Törl hinauf sinds dann noch einmal 150hm zusätzlich.

Ich rate allen potentiellen Nachahmern: Bitte nur den Steig zum Törl gehen, wenn ihr Orientierungssinn und Erfahrung besitzt, der Steig ist nur sporadisch mit Steinmandln markiert. Geht bitte nicht dem anfänglichen Steig hinunter in Richtung Grödig nach, er endet im Nichts.
Es haben sich schon Wanderer ordentlich verrannt beim Törl, also bitte aufpassen. Für alle denen solche Wege liegen: es zeigt uns wieder wie schnell die Natur unsere Spuren vernichtet, wenn wir sie lassen...
GPS Track der gesamten Tour: HIER


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