FACTS zur Tour:
Start: Golf Court Banff
Ziel: Mount Rundle, 2948m
Höhendifferenz und Distanz: ca. 1600hm und 15km
Schwierigkeit: easy Scrambling, nicht schwerer als UIAA I
GPS Track Download
Der Rundle ist einer der Hausberge von Banff. In der Sprache der Cree hieß der Berg auch ganz schlicht: Hausberg, bevor er nach Reverend Rundle benannt wurde.
Banff ist ja ohnehin eine Klasse für sich, daher quartieren wir uns für die letzten Tage unseres Urlaubs auf dem Two Jack Main Campground ein. Der Campground ist riesig, doch Komfort wie Duschen sucht man hier vergebens. Doch der Two Jack Lake oder der Johnston Lake sind im Sommer durchaus badetauglich, wer sich ansonsten noch bei wesentlich wärmeren Temperaturen etwas benetzen will, kann ja in die Banff Hot Springs zum Duschen und Baden gehen.
Start: Golf Court Banff
Ziel: Mount Rundle, 2948m
Höhendifferenz und Distanz: ca. 1600hm und 15km
Schwierigkeit: easy Scrambling, nicht schwerer als UIAA I
GPS Track Download
Der Rundle ist einer der Hausberge von Banff. In der Sprache der Cree hieß der Berg auch ganz schlicht: Hausberg, bevor er nach Reverend Rundle benannt wurde.
Banff ist ja ohnehin eine Klasse für sich, daher quartieren wir uns für die letzten Tage unseres Urlaubs auf dem Two Jack Main Campground ein. Der Campground ist riesig, doch Komfort wie Duschen sucht man hier vergebens. Doch der Two Jack Lake oder der Johnston Lake sind im Sommer durchaus badetauglich, wer sich ansonsten noch bei wesentlich wärmeren Temperaturen etwas benetzen will, kann ja in die Banff Hot Springs zum Duschen und Baden gehen.
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Banff |
Zu Banff sei gesagt: So eine nette Stadt am Fuße von so vielen netten Bergen muss man ja fast gerne haben. Banff hat 5000 Einwohner und ungefähr 10x so viele Touristen pro Tag. Jedenfalls an einem schönen Tag in der Hochsaison. Geschäftig ist die kleine Stadt und teuer ist sie auch. Ein Motel unter 200 Dollar ist hier nicht zu kriegen, hingegen ist den Preisen nach oben keine Grenze gesetzt. In der Hauptsaison geht das günstigste Zimmer im Fairmont mit über 500 Dollar her, da sollte der Geldbeutel schon locker sitzen.
Doch zur Bergtour will ich ja auch noch ein paar Worte verlieren. Der Mount Rundle ist für uns eine ungewöhnliche Erfahrung. Am Nachmittag ist Gewitterwahrscheinlichkeit angesagt, daher starten wir früh. Der Start führt vom Golfplatz weg, wo noch die braven Mitarbeiter gerade noch den Rasen pflegen, bevor die Upper Class sich aus den Federbetten des Banff Springs Hotel bewegt.
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Banff Springs, mehr darüber gibt es sicher bald zu lesen |
Von der Parkverwaltung gibt es den „Scramblers Guide“ für den Mount Rundle (eine Art Mini-Folder mit Infos zur Route), damit aber auch jeder noch so verpeilte Touri den Weg findet, ist dieser Weg zudem beschildert. Ungewöhnlich für einen Scramble. Der Rundle ist zwar ein leichter Scramble, doch die Höhendifferenz schlägt sich auch ganz schön zu Buche. So verwundert auch anhand der uns entgegenkommenden Gipfelaspiranten nicht, dass auf dem Rundle schon so allerhand Unfälle geschehen sind (26 aufgezeichnete Accidents, darunter auch Todesfälle gab es schon am Mount Rundle).
Zuerst treffen wir aber auf einen Alleingänger, der auf dem sogenannten Dragonsback umgedreht hat. Zu schwierig für ihn, erklärt er uns und wir bestätigen seine Entscheidung. Wenn er sich nicht wohl fühlt, dann ist Umdrehen keine Schande.
Der erste Teil des Rundle ist ein breiter Wanderweg durch den Wald. Erst unterhalb der Baumgrenze wandelt sich der Weg von moderaten Serpentinen zu einem steilen Anstieg über Wurzelwerk und Gestein.
Für historisch Interessierte gibt es auch noch die Ghost Town Bankhead, die man in der Nähe des Lake Minnewanka betrachten kann. Die ehemalige Minenstadt ist in ihrem 17jährigen Bestehen auf eine beachtliche Größe angewachsen, umso mehr erschüttert es, dass fast nichts mehr davon übrig ist.
Der erste Teil des Rundle ist ein breiter Wanderweg durch den Wald. Erst unterhalb der Baumgrenze wandelt sich der Weg von moderaten Serpentinen zu einem steilen Anstieg über Wurzelwerk und Gestein.
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Dragonsback |
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Loses Gestein am Weg zum Gipfel |
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Gipfelblick |
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Die letzten Meter zum Summit |
Dann steht man auf dem Rücken des Drachen und steigt über Platten (sehr geneigt, trittreich und die Schwierigkeiten eher homöpatisch gesäht) und losen Schotter nach oben. Der Scramble ist ein schwerer aber nicht unmöglicher Wanderweg, die Hände braucht man fast gar nicht und man kann den Steinmandln folgen. Wer schwere Wege in den Alpen gehen kann, der wird sich hier auch wiederfinden, nur auf die uns bekannte Wegmarkierung darf nicht gehofft werden. Verpassen kann man den Pfad jedoch fast nicht, so gut besucht wie der Rundle ist, finden sich nebst duzender Steinmänner auch noch viele Spuren.
Auch für unerfahrene Wanderer oder gar "Erstwanderer" ist der Rundle ein Abenteuer und die Tour ihres Lebens. Oder die Anti-Tour ihres Lebens, wie wir den Gesprächen der uns entgegenkommenden Wanderer entnehmen können. „I am scared!!!“ ruft das Mädel in der kurzen Short zu ihrem vorauseilenden Boyfriend und sieht sich panisch um.
Auch für unerfahrene Wanderer oder gar "Erstwanderer" ist der Rundle ein Abenteuer und die Tour ihres Lebens. Oder die Anti-Tour ihres Lebens, wie wir den Gesprächen der uns entgegenkommenden Wanderer entnehmen können. „I am scared!!!“ ruft das Mädel in der kurzen Short zu ihrem vorauseilenden Boyfriend und sieht sich panisch um.
„How long tot he top?“ werden wir von JEDEM der Aspiranten gefragt, egal wie langsam oder weit unten sie sich befinden. Wollen sie echt eine ehrliche Antwort? Ein junger aber etwas beleibterer Mann schnappt japsend nach Luft und stellt ebendiese Frage. Meine Antwort: „Depends on how fast you walk.“ Die uns entgegenkommenden wollen hier nur eines von uns haben: Eine Zeitangabe.
Wir treffen gut ausgerüstete und fitte Leute, jeder will ein bisschen quatschen. Wir treffen aber auch ganz andere Gipfelaspiranten und es wird klar, warum auf dem Mount Rundle auch immer wieder Unfälle passieren.
Einige fragen uns ganz verklärt: „How is it at the top?“. Ja was wollen die von mir wissen, frage ich mich? Hoch ist es, windig ist es. Steil runter geht’s? Seit ihr zuhause schon mal gefragt worden, wie es am Gipfel ist? Also ich nicht.
„Is it worth the way up?“ fragt uns ein anderer junger Mann. Wieder muss ich nachdenken. Hm…
Respekt vor dem Berg?
Lehrreich war es für uns auch, wie wenig sich manche über die Gegebenheiten auf einem Berg informieren. Wie das Wetter angesagt ist, wie kühl es da oben sein könnte, ob es nicht eine feine Sache wäre auf einem „fast 3000er“ eine Jacke mitzuhaben oder ob es nicht vielleicht sogar eine gute Idee wäre, bei Gewitterneigung am Nachmittag wenigstens vor Mittag loszugehen?
Respekt vor dem Berg?
Lehrreich war es für uns auch, wie wenig sich manche über die Gegebenheiten auf einem Berg informieren. Wie das Wetter angesagt ist, wie kühl es da oben sein könnte, ob es nicht eine feine Sache wäre auf einem „fast 3000er“ eine Jacke mitzuhaben oder ob es nicht vielleicht sogar eine gute Idee wäre, bei Gewitterneigung am Nachmittag wenigstens vor Mittag loszugehen?
Zwei junge Mädels in Reebock Schuhen, Trägertop und Hotpants, die wir im Abstieg nach Mittag noch im Aufstieg angetroffen haben und die Philip auf die eventuelle Gewittergefahr hingewiesen hat, antworteten mit einem überraschten „Really?“. Den Himmel habe ich danach noch sehr lange beobachtet, ein bisschen Regen ist aufgezogen, aber Gewitter kam gottseidank keines. Ob denen bewusst war, dass es auf fast 3000m kühler ist als im Tal? Naja, jetzt wissen sie es wohl.
Überall warnen die Website und Infocenter der Nationalparks sich zu informieren, das Wetter zu beachten und sich bewusst zu sein, dass es in den Rocky Mountains in Sekundenschnelle von eitel Sonnenschein auf Gewitter umschlagen kann.
Vielleicht sind wir auch in Punkto Vorbereitung besonders empfindlich, weil es für uns selbstverständlich ist, sich in einem fremden Gebiet mit Karten, Informationen und lokalen Guidebooks oder Blogberichten auszurüsten. Selbst für einfache Berge wie den Rundle wollen wir nicht komplett unvorbereitet sein, das Wetter kann schnell umschlagen in dieser Gegend.
Gestern vor der Tour hatte es noch 20 Grad am Nachmittag, Nachts dann im Tal 3 Grad. Am Tag nach der Tour liegt nach einer verregneten Nacht übrigens Schnee auf den Flanken des Rundle. Später Start, blöd verlaufen, eventuell bei schlechter Sicht nicht mehr rechtzeitig runter vom Berg und es schneit dort oben. Wenigstens ein Jackerl dabeizuhaben wäre dann wohl wünschenswert.
Ob die Leute wohl damit rechnen?
Das soll jetzt nicht belehrend wirken, nur als Anregung dienen, sich vor einer Tour über Wetter, Route und Dauer der Tour zu beschäftigen und dies mit seiner eigenen Fitness und Leistungsfähigkeit in Relation stellen. Aber das tun ja unsere Leser ohnehin. ;)
Kurz noch zum Thema Rettung: Es gibt in Kanada keine dezidierte Bergrettung. Die Bergungen werden von Parks Canada durchgeführt. Bergsteiger können sich freiwillig vor ihrer Tour registrieren und sollten sie von ihrer Besteigung nicht rechtzeitig zurückkommen, wird am nächsten Tag (oder noch am selben Tag, aber eher unwahrscheinlich) eine Suche initiiert.
Die Parks Canada Mountain Safety Specialists sind gut ausgebildete Retter, die 24/7 bereit stehen. Die Rettungskosten werden im Normalfall aus den Eintrittsgeldern von Parks Canada bezahlt.
Vielleicht sind wir auch in Punkto Vorbereitung besonders empfindlich, weil es für uns selbstverständlich ist, sich in einem fremden Gebiet mit Karten, Informationen und lokalen Guidebooks oder Blogberichten auszurüsten. Selbst für einfache Berge wie den Rundle wollen wir nicht komplett unvorbereitet sein, das Wetter kann schnell umschlagen in dieser Gegend.
Gestern vor der Tour hatte es noch 20 Grad am Nachmittag, Nachts dann im Tal 3 Grad. Am Tag nach der Tour liegt nach einer verregneten Nacht übrigens Schnee auf den Flanken des Rundle. Später Start, blöd verlaufen, eventuell bei schlechter Sicht nicht mehr rechtzeitig runter vom Berg und es schneit dort oben. Wenigstens ein Jackerl dabeizuhaben wäre dann wohl wünschenswert.
Ob die Leute wohl damit rechnen?
Das soll jetzt nicht belehrend wirken, nur als Anregung dienen, sich vor einer Tour über Wetter, Route und Dauer der Tour zu beschäftigen und dies mit seiner eigenen Fitness und Leistungsfähigkeit in Relation stellen. Aber das tun ja unsere Leser ohnehin. ;)
Kurz noch zum Thema Rettung: Es gibt in Kanada keine dezidierte Bergrettung. Die Bergungen werden von Parks Canada durchgeführt. Bergsteiger können sich freiwillig vor ihrer Tour registrieren und sollten sie von ihrer Besteigung nicht rechtzeitig zurückkommen, wird am nächsten Tag (oder noch am selben Tag, aber eher unwahrscheinlich) eine Suche initiiert.
Die Parks Canada Mountain Safety Specialists sind gut ausgebildete Retter, die 24/7 bereit stehen. Die Rettungskosten werden im Normalfall aus den Eintrittsgeldern von Parks Canada bezahlt.
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Lake Minnewanka |
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Mount Rundle |
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Am Lake Minnewanka |
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Die jetzigen Bewohner von Bankhead sind scheu. |