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[Bergtour] Lattengebirge - Teufelsloch und Steinerne Agnes

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Auch das Lattengebirge wartet, genau wie sein Nachbar, der mystische Untersberg, mit einer Reihe von Sagen auf. Ein besonderes Schmankerl im Lattengebirge ist das Teufelsloch.

Bis vor einigen Jahren waren die Sonnendurchgänge nicht sehr bekannt, doch im Dezember und im Jänner für jeweils 3 Tage scheint die Sonne durch dieses Loch auf einen keltischen Grabhügel in Bayerisch Gmain. Auch in Großgmain gelangt, genau zur Wintersonnenwende, die Sonne durch das Loch.

Doch warum Teufelsloch?
Die Steinerne Agnes jauchzt am Sonnwendtag, wenn die Sonne durch das Loch scheint. Der Sage nach, macht jeder Sonnenstrahl das Loch etwas größer. Und wenn das Loch so groß ist, dass die Steinerne Agnes hindurchgehen kann ohne anzuecken, dann ist sie erlöst. Und weil sie merkt, dass es nicht mehr lange dauern kann, jauchzt sie.

Warum ist die Agnes aus Stein?
Es gibt zwei Sagen zur Steinernen Agnes:
Die Steinerne Agnes wurde vom Teufel verfolgt, sah sich aber vor der Felswand angekommen keinen Ausweg mehr. Sie sank hilflos nieder und rief die Mutter Gottes um Beistand. Es öffnete sich ein Stein und gab den Fluchtweg frei, aber der Teufel war schon zu nahe. Er folgte ihr durch das Loch, doch konnte sie nicht erwischen, denn die Agnes wurde in Stein verwandelt. So weit die Sage.
Es gibt auch eine andere Sage, in welcher Agnes einst die schönste Dirne weit und breit gewesen sein muss. Doch dann wurde sie schwanger und aus Scham vor dem Spott der Leute, wollte sie ihre Schmach verbergen. Sie tötete ihr eigenes Kind und die Strafe Gottes folgte sogleich, indem sie zu Stein erstarrte. (R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen)

Für zweifelnde Naturwissenschaftler gibt es natürlich auch eine Erklärung zur Agnes:
Formationen wie die Agnes gibt es im Lattengebirge einige. Auch die Montgelasnase gehört dazu.
Erosion und Verwitterung formen das Relief und lassen feine Unterschiede der Gesteine erkennbar werden. Die Erosionsform der Agnes besteht zumeist aus Dolomit, dieser bildet ihren Hals. Verwitterungsresistenter ist der Kopf. Kalk bildet häufig senkrechte Wände, während der brüchige Dolomit eher in Steilhängen und Schrofengelände mit Schuttreisen zu finden ist.

Die Tourenbeschreibung:
Genug Geschichten von der Agnes erzählt, zuerst wollen wir ja zum Teufelsloch. Dazu steigen wir über den markierten Steig von Hallthurm aus auf, an der Montgelasnase vorbei und bewegen uns in Richtung der Steinernen Agnes.
Kurz vor der Agnes ist rechts des Weges eine steile Wiese. Links dieser Wiese befindet sich Wald, darüber ist der Mottkopf zu sehen.
Die Wiese steigen wir hinauf bis zu einem Kamm und laufen diesen weiter in Richtung Mottkopf. Ab dem Kamm findet man auch Steinmandl und einen schwach ausgeprägten Pfad.
Wir passieren den Mottkopf und gehen weiter zum Teufelsloch. Den Steig kann man ab hier fast nicht mehr verlieren, die Latschengassen sind schön ausgeschnitten.

Hier die steile Wiese.
Anstieg zum Teufelsloch, rechts der Mottkopf
Sehr schwach ausgeprägter Steig im Wald

Unterhalb des Mottkopf

Ausblick zum Göll

Und schon beim Teufelsloch
 Vom Teufelsloch folgen wir noch einem schwach ausgeprägten Steig, in der Hoffnung eine Verbindung zum Dreisesselberg zu finden.
Nach dem Keilkopf (1602m) ist aber endgültig Schluss mit Lustig. Wir stehen in einem Latschendschungel und der vorher logisch geglaubte "Weg" endet im Nichts bzw. in einem Gämsenklo. Also wieder retour. Schweren Herzens. Wir können aber in den Unweiten des Internet nur einen einzigen Artikel zu einer Überquerung Mottkopf - Keilkopf - Dreisesselberg finden und dieser Jemand war mit Seil unterwegs und hatte eine große Portion Masochismus dabei.
Also für uns dann eher nichts, denn so lohnend sieht der dichte Latschenbewuchs nun wirklich nicht aus.
Vom Teufelsloch aus scheint es, als würde sich ein Pfad von der Steinernen Agnes (die direkt unterhalb steht) herauf ziehen. Ganz sicher sind wir uns aber nicht, daher beschließen wir: alles wieder retour und auf dem Normalweg zur Agnes zu gehen. Von der Steinernen Agnes aus finde ich dann aber einen Steig, der scheinbar wirklich hinauf zum Teufelsloch geht.
Gegebenenfalls sollte man hier mal mit der Gartenschere durchackern. :)

Weiterweg zum Keilkopf


Rückblick zum Mottkopf

Wieder retour am Normalweg bekommen wir noch eine gehörige Dosis Abendsonne.

Die Steinerne Agnes posiert.

Blindschleiche
 Zusammenfassend eine schöne Feierabendtour, der Aufstieg von der Agnes zum Teufelsloch scheint in Direttissima möglich zu sein.
Um eine schöne Runde zu gehen, bietet sich natürlich der Rundweg an, über das Bichllehen gelangt man dann wieder nach Hallthurm zurück.
Gar nicht so langweilig, dieses Lattengebirge!

Facts zur Tour:
Start am Parkplatz Hallthurm.
Zirka 1300hm und 10km legt man in unserer Variante zurück.
Gebraucht haben wir für die Runde 3:45h reine Gehzeit, 40min Pause bzw. Wegsuche.

Kann man die Steinerne Agnes besteigen?
Jeder Kletterer wird sich natürlich fragen, ob es eine Route auf die Steinerne Agnes gibt.
Ja klar, das geht!
Wenn man frei einen Ver klettern kann, dann kann man der Agnes auf den Hut steigen.
Oben ist ein Abseilhaken, es ist also möglich wieder abzuseilen bzw. Nachsteiger zu sichern.
Die Steinerne Agnes ist ein Wahrzeichen des bayrischen Geotopschutzes und jede Form mobiler Sicherungsmittel, die der Steinformation schaden könnten, sollten vermieden werden. Mit Bandschlingen lässt sich noch ganz passabel sichern, der Vorsteiger ist aber de facto immer frei unterwegs, da es keine Möglichkeit zu klippen gibt.
Mit einer menschlichen Räuberleiter sollen auch schon so manche hinaufgelangt sein. Dafür allerdings, muss ich Zwerg mir noch ein paar groß gebaute Freunde suchen. ;)

GPS Track der gesamten Tour: HIER



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