Ruhe und Einsamkeit in den Bergen
Es ist gerade stiller bei uns, Arbeit, Zeitdruck und ein etwas verschobener Fokus bei der Freizeitgestaltung machen die Touren rarer und kürzer. Da erinnert man sich gerne an vergangene Touren, wie zum Beispiel unsere Hochtour vor einigen Wochen auf den Großen Geiger.
Es ist gerade stiller bei uns, Arbeit, Zeitdruck und ein etwas verschobener Fokus bei der Freizeitgestaltung machen die Touren rarer und kürzer. Da erinnert man sich gerne an vergangene Touren, wie zum Beispiel unsere Hochtour vor einigen Wochen auf den Großen Geiger.
Normal sind wir ja etwas menschenscheu, wer unsere Tourenberichte verfolgt wird merken: meist sind nur wir beide unterwegs, selten sind einige Freunde dabei. Große Gruppen sind so gar nicht unser Ding (außer wir kennen die Leute gut), Hütten ebenfalls nicht. Was für andere Gemütlichkeit birgt ist für uns teilweise anstrengend. Wir suchen Ruhe und Einsamkeit in den Bergen, gesellige Hüttenabende wiedersprechen dem ganz und gar.
Das soll nicht heißen, dass wir griesgrämige Gesellen sind, wir sind halt nur beschränkt mit unserer Freizeit und wir wollen sie bewusst und gezielt mit den Menschen nutzen, die wir wirklich mögen. Dani ist da noch eher für eine Hüttensause zu haben, während Philip hier mehr die Ruhe sucht. Wenn wir uns also bei einer Hütten-Gaudi ansetzen, dann muss es schon passen! Ein verlängertes Wochenende auf der Warnsdorferhütte ist also etwas ganz untypisches für uns. Wir wussten zwar schon vom Rettungstechnik-Training, dass wir mit einigen Mitgliedern der Gruppe ganz gut harmonieren, doch dass es dann doch so lustig werden würde, hatten wir uns eigentlich gar nicht erwartet.
Rauf auf die Warnsdorferhütte
Rauf auf die Warnsdorferhütte
Zu allererst sei gesagt: Die Warnsdorferhütte ist ein Eldorado für Seiltechnikkurse und Gletscherkurse, der Wirt selbst erfahrener Bergführer und die Einrichtung der Hütte ist auch auf Indoor-Training ausgelegt. Auch sind wir ja kulinarisch etwas anspruchsvoller, da haben viele Hütten leider sowieso keine Chance. Bei manchen Berghütten gibt’s halt einfach viel zu wenig Qualität, für viel zu viel Geld. Schon klar,… Transportwege, Abgeschiedenheit, pi pa po… für mich keine Ausrede qualitativ minderwertiges Essen zu servieren. Oder Fertiggerichte. Geht wohl gar nicht.
Doch nicht so die Warnsdorferhütte: Bodenständige Hausmannskost wird geboten, diese dafür mit Herz und viel Geschmack. Preislich ist die Hütte ebenfalls total in Ordnung, trotz ihrer Abgeschiedenheit fühlt man sich kulinarisch und menschlich gut aufgehoben. Die Spinatknödel waren herzhaft und frisch, die Schnitzerl ebenso. Und wenn Philip ein zweites Stück Schweinebraten nimmt, dann ist das das größte Kompliment an die Küche, das ihr euch vorstellen könnt!
Ich schweife ab. Die vielen Kalorien müssen ja erst noch verdient werden. Am Tag zuvor haben wir uns zur Übung gegenseitig aus Spalten gezogen, nun soll es endlich auf den Berg gehen.
Die Tourenbesprechung verläuft feucht fröhlich, der Morgen danach birgt für Einige das Grauen. Die Bezeichnung Morgengrauen kommt ja nicht von ungefähr. Mit Verspätung marschieren wir los.
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Erst einmal wach werden... |
Morgensport auf dem Weg zum Gamsspitzl
Philip powert sich auf dem Weg zum Gamsspitzl so richtig aus, dann wir gewartet.
Philip powert sich auf dem Weg zum Gamsspitzl so richtig aus, dann wir gewartet.
Vom Gamsspitzl wird abgestiegen zum Gletscher, wo wir uns anseilen und uns in 2 Gruppen zum Maurertörl aufmachen. Das Seil macht sich gleich beim Start bezahlt. Philipp hat es in der Spalte gestern so sehr gefallen, dass er gleich wieder in einer verschwinden will. Diesmal bleibt er aber bei der Hüfte stecken. Wir gehen einige Schritte nach hinten und ziehen ihn heraus. Die Spalten sind teilweise etwas schlecht zu sehen und spaltenreich ist das Kees hier wirklich.
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Gamsspitzl |
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Spaltenreiches Maurerkees |
Gletscher und Wetterkapriolen
Doch bald lassen wir diesen zerklüfteten Gletscher hinter uns und befinden uns am Maurertörl, wo eine kurze Kletterpassage erwartet. Dann steigen wir am Gletscher wieder in Richtung Süden etwas ab, queren eine steile eisige Passage und gelangen dann wieder auf flacheres Gelände. Wir queren weiter zum Großen Geiger, bis wir bei der Westflanke unterhalb des Gipfels stehen. Das Wetter ist mittlerweile von „es kommt heit no was“ zu „es ist gleich da“ umgeschwankt, eine Gruppe war vor uns unterwegs, die schon wieder am Abstieg ist.
Doch bald lassen wir diesen zerklüfteten Gletscher hinter uns und befinden uns am Maurertörl, wo eine kurze Kletterpassage erwartet. Dann steigen wir am Gletscher wieder in Richtung Süden etwas ab, queren eine steile eisige Passage und gelangen dann wieder auf flacheres Gelände. Wir queren weiter zum Großen Geiger, bis wir bei der Westflanke unterhalb des Gipfels stehen. Das Wetter ist mittlerweile von „es kommt heit no was“ zu „es ist gleich da“ umgeschwankt, eine Gruppe war vor uns unterwegs, die schon wieder am Abstieg ist.
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Abstieg vom Maurertörl, der Gipfel Mitte links im Bild |
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Blick zurück zum Maurertörl |
Wir klettern die letzten Meter auf den Gipfel, die Steigeisen lassen wir diesmal im Depot zurück. Wir machen das erste Mal so richtig Pause, essen etwas, genießen den Blick zum Großvenediger. Wir stellen fest: Der Rhythmus der Gruppe hat uns gefallen. Wir sind alle ähnlich schnell und fit, ähnlich flink beim Klettern, das passt gut. Nichts schlaucht einen mehr, als nicht sein eigenes Tempo gehen zu können, gerade am Seil keine Selbstverständlichkeit. Nachdem wir auch die geographischen Details geklärt haben („ahhh, wir sind im untersten linken Eck von Salzburg!“), warten wir auf den zweiten Teil unserer Gruppe, der auch mit einer kurzen Verspätung auftaucht. Das schlechte Wetter taucht mit ihnen auf, denn nun beginnt es ein bisschen zu graupeln.
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Ausblick vom Gipfel |
Es zieht zu. Wir beschließen am Gletscher dicht zusammen zu bleiben. Durch dichte Nebelschwaden, die nur gelegentlich aufreißen, folgen wir unserer Spur wieder retour zum Maurertörl. Wir bewegen und schnell, denn es ist kühl. Und die Stimmung ist schweigsamer als beim Hinweg. Die Hütte und die Wärme rufen. Die Sicht ist jetzt gleich Null, Jürgen führt die Gruppe, ich bilde die Seilletzte. Oft sehe ich Jürgen nicht mehr, nur noch der Seilpartner vor mir ist zu erkennen. Gewitter sind ja auch angekündigt, wir beschleunigen unseren Schritt und hoffen, dass es wenigstens noch so lange aushält, bis wir beim Maurertörl sind.
Zurück am Gamsspitzl sind wir dank flotten Schrittes rasch, alle wieder etwas aufgewärmt. Der Nebel hat sich gelichtet, hier auf der anderen Seite des Törls ist es deutlich wärmer. Der Zirbenschnaps wird ausgepackt. Die Steigeisen verschwinden in den Rucksäcken. Der Rückweg zur Hütte ist nur noch Formsache. Der Schweinsbraten wartet.
FACTS zur Tour:
Start: Warnsdorfer Hütte
Ziel: Großer Geiger 3360m
Höhendifferenz ca. 1200hm
GPS Track folgt
Ein Danke an unsere Alpenvereinssektion Gmunden (speziell natürlich an Andi und Jürgen) und an die Wirtsleute der Warnsdorferhütte, es war wirklich a feine G'schicht! ;)
Links:
Alpenvereinssektion Gmunden
Warnsdorfer Hütte
Ein Danke an unsere Alpenvereinssektion Gmunden (speziell natürlich an Andi und Jürgen) und an die Wirtsleute der Warnsdorferhütte, es war wirklich a feine G'schicht! ;)
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Alpenvereinssektion Gmunden
Warnsdorfer Hütte