Das Kleinod Obersee, der gut versteckt weit hinter dem Königssee, von einem Moränenwall von ihm abgetrennt liegt, ist ein Garant für eine magische Fotokulisse. Vermutlich sind beide Seen schon lange getrennt, auch wenn zuerst der Bergsturz im 12. Jhdt dafür verantwortlich gemacht wurde, dessen Gesteinsbrocken noch heute auf der Saletalm herumliegen. Aber nicht nur malerische Almen und Seen gibt es hier hinten, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, auch Geschichte kann man in diesem Teil des Nationalparks Berchtesgaden hautnah anfassen. Bootsfahrt auf dem Königssee - ein Muss für jeden Besucher
Einmal im Leben muss man mit dem Boot über den
Königssee gefahren sein. Einmal im Leben sollte man sich Zeit nehmen für einen Besuch der Saletalm. Denkbar einfach gelangt man hier hin: man löst eine Fahrkarte und lässt sich genüßlich mit dem
Elektroboot, 17 davon gibt es auf dem See (das Schiff Nummer 18 ist noch im Bau), herüberschippern.
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Von der Saletalm weg führt ein Spazierweg am See entlang hinüber bis zur Fischunkelalm. Seit 500 Jahren wird die Alm betrieben, auch wenn das Originalgebäude einem Brand zum Opfer fiel, die neue Alm wurde 1840 nach dem Original wieder aufgebaut. Sie steht unter Denkmalschutz.
Eine Besonderheit ist der Almabtieb auf der Fischunkel, denn die Kühe werden in Flößen retour über den See geschippert. Natürlich erfolgt auch der Almauftrieb über den See, doch die große Attraktion sind natürlich die bunt geschmückten Kühe beim festlichen Almabtrieb im Herbst.
Von der Fischunkelalm in den Landtalgraben
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Blick hinab zum Obersee |
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Steig ins Landtal |
Irgendwo unterwegs hat die Gotzenalm das Rennen gemacht und wir sind bei der Abzweigung in Richtung Landtalgraben abgebogen. Der Röthbachfall, übrigens der höchste Wasserfall Deutschlands ist immer imposant im Blick während man sich den Weg in Richtung Hanauer Laub hochschraubt. Der Hanauer Laubwald wartet ebenfalls mit versteckten und verfallenen Almen auf, denn einst war das gesamte Hagengebirge intensiv bewirtschaftet.
In der Röth - Almen mit Geschichte
Doch nicht nur der Landtalgraben birgt verfallene Almen, auch die Röth, wie das gesamte Gebiet überhalb des Röthbachfalls, hinauf zu den Teufelshörnern genannt wird, war einst ein Almgelände (Schabaualm, Wildpalfenalm, Röthalmen etc). Die Almen wurden allerdings alle im zweiten Weltkrieg abgerissen, nur die Wasseralm wurde aus den Resten der Göring Jagdhütte 1950 wieder aufgebaut. 1956 wurde sie allerdings das letzte mal zur Almwirtshaft genutzt.
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Talstation - im Hintergrund der Röthfall |
Die Röth war zur Zeit des Nationalsozialismus
Sperrgebiet. Reichsjägermeister war Hermann Göring, der hier Alpensteinböcke aus der Schweiz und danach aus dem Gran Paradiso Nationalpark aussiedeln ließ. Zu diesem Zweck gab es sogar eine eigene Materialseilbahn, die von der Fischunkelalm hinauf in die Röth führte, in der Steinböcke in Kisten transportiert wurden. Reste der Bergstation kann man am Wildtörl immer noch finden, Reste der Talstation unweit der Fischunkelalm. Die Göring-Jagdhütte, in der Nähe der Wasseralm, wurde ebenfalls über die Bahn versorgt. Heute findet man davon nur noch Ruinen.
Landtalgraben bis zur verfallenen Mitterhüttenalm
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Die verfallene Landtalalm kann man heute noch erkennen, von der Mitterhüttenalm ist nichts mehr zu sehen. Der Weg durch das Landtal ist idyllisch, Wildbeobachtungen sind hier keine Seltenheit. Einsamkeit ist hier garantiert, denn nur wenige Wanderer gelangen bis hier nach hinten. Rechter Hand ragt der
Hochsäulüber uns auf, gefolgt vom
Kahlersberg. Zwischen den beiden Gipfeln zieht sich ein Graben herunter, durch den auch der
Eisenpfadführt. Die sogenannte Bärensunk kann ca. 500m über unseren Köpfen ebenfalls mit einer verfallenen Alm aufwarten. Einst war das Hagengebirge ein intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet, bis die Almen aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassen wurden, oder aber von Jagdgesellschaften aufgekauft wurden.
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Doch so hoch müssen wir heute gar nicht hinaus, denn der Schnee zieht sich jetzt schon ein bisschen durchs Landtal. Der Nachteil an flachem Almgelände: Auf dem Plateau schmilzt der Schnee weniger schnell ab. Und so stapfen wir auf dem Pfad zur
Regenalm im sulzigen Schnee weiter.
Balzgesang zwischen Regenalm und Gotzenalm
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Der Auerhahn hat uns heute als Balzobjekte auserkoren. Der größte Hühnervogel Europas kann bei seiner Balz durchaus aggressiv sein Revier verteidigen und sogar Menschen attackieren, bei uns zeigt er sich jedoch noch harmlos und singt uns einige G'stanzl. Aber irgendwann wird uns der große Vogel dann doch zu aufdringlich und wir machen uns auf den Weg zur Gotzenalm. Wir müssen ja noch etwas Schnee stapfen, bevor wir endlich über die untere Gotzenam über den Reitsteig hinunter nach Kessel gelangen. Eine kurze Minute überlegen wir doch noch den Uferweg zu nehmen, aber da kommt gerade ein Boot daher und wir zögern nicht lange. Der Tag neigt sich dem Ende zu, einkaufen müssen wir auch noch und überhaupt: wir wollten doch eigentlich krankheitsbedingt eine kurze Tour machen... oder?
FACTS zur Tour:
Distanz: Ca 20km
Höhendifferenz 1500hm
Boot: 9,50 Euro bis Salet, von Kessel retour 5,50 Euro
GPS Track:Weitere Touren um den Königssee gibt es hier: